Nach über 20 Jahren im Amt

Mit großer Dankbarkeit: Das Fraunhofer IPMS verabschiedet seinen langjährigen Institutsleiter Hubert Lakner in den Ruhestand

Pressemitteilung /

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Hubert Lakner war 21 Jahre lang als Institutsleiter am Fraunhofer‐Institut für Photonische Mikrosysteme mit Hauptsitz in Dresden tätig. Gleichzeitig hatte er den Lehrstuhl für »Optoelektronische Bauelemente & Systeme« am Institut für Halbleiter- und Mikrosystemtechnik der Universität Dresden inne. In dieser Zeit hat sich das Institut zu einem der erfolgreichsten im Bereich Mikroelektronik der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt. Am 1. Oktober 2024 trat er in den wohlverdienten Ruhestand.

© Fraunhofer IPMS
Prof. Dr. Hubert Lakner verabschiedet sich nach 21 Jahren als Institutsleiter am Fraunhofer IPMS in den Ruhestand.
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Verabschiedung in den Ruhestand: Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Staatssekretärin Barbara Meyer (Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung), Prof. Dr. Axel Müller-Groeling (Vorstand für Forschungsinfrastrukturen und Digitalisierung der Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Dr. Hubert Lakner, Dr. Stefan Mengel (Referatsleiter Elektronik; Autonomes elektrisches Fahren; Supercomputing im Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF), Prof. Dr. Harald Schenk (Institutsleiter des Fraunhofer IPMS), Dr. Babett Gläser (Abteilungsleiterin für Forschung im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus), Prof. Dr. Günter Zimmer (ehemaliger Institutsleiter des Fraunhofer IMS)
© Fraunhofer Mikroelektronik / Andrea Grützner
Für seine Leistungen erhielt Prof. Dr. Hubert Lakner 2016 bei der Festveranstaltung „20 Jahre Fraunhofer-Verbund“ die Fraunhofer-Medaille. Die Medaille ehrt Personen, die sich um die Fraunhofer-Gesellschaft besonders verdient gemacht haben.

Hubert Lakner kam 1998 an das Institut, das damals noch ein Dresdner Institutsteil des in Duisburg angesiedelten »Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS« war. Er erkannte schnell das Potenzial des Standorts im Silicon Saxony und setzte sich dafür ein, den Institutsteil als eigenständiges »Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS« zu etablieren. Dies wurde 2003 vollzogen; Lakner übernahm die Position des Institutsleiters. Zum Zeitpunkt seiner Übernahme zählte das Institut 160 Mitarbeitende und verfügte über ein Budget von etwa 15 Millionen Euro. Heute ist das Fraunhofer IPMS ein wesentlicher Bestandteil der Dresdner und nationalen Halbleiterindustrie mit über 500 Mitarbeitenden und einem vervierfachten Budget.

Ausbau des Fraunhofer IPMS zu einem der führenden Mikroelektronik-Institute der Fraunhofer-Gesellschaft

Unter der Leitung von Hubert Lakner erlebte das Institut eine kontinuierliche Weiterentwicklung, die mit einem Ausbau der Institutsgebäude und der technischen Infrastruktur einherging. Neben einer umfassenden Sanierung der Gebäude an der Maria-Reiche-Straße im laufenden Betrieb wurde 2007 ein neuer Reinraum eingeweiht. Weitere Modernisierungen folgten sukzessive. Bereits 2012 bewies Lakner Innovationsgeist und erkannte den 300-mm-Waferstandard als Technologie der Zukunft. Als das als Public-Private-Partnership mit Qimonda (damals AMD) und Infineon gegründete Center Nanoelectronic Technologies (CNT) nach der Pleite von Qimonda nicht mehr als eigenständige Forschungseinrichtung haltbar war, übernahm er es als Abteilung in das Fraunhofer IPMS. Auch bei den MEMS-Technologien setzte Lakner mit vorausschauendem Blick auf eine enge Partnerschaft mit der Industrie: 2016 erfolgte die konsequente Umstellung der Reinräume vom 150- auf den industriellen 200-mm-Waferstandard.

Neben dem Hauptstandort des Fraunhofer IPMS auf der Maria-Reiche-Straße sowie dem Nebenstandort des CNT an der Bartlake in Dresden freute sich das Institut 2018 über die Eröffnung des Institutsteils »Integrated Silicon Systems« in Cottbus sowie der Etablierung des Fraunhofer-Zentrums Erfurt gemeinsam mit dem Fraunhofer IOF und IZI. Mit den nunmehr vier Standorten in Sachsen, Brandenburg und Thüringen hat sich das Fraunhofer IPMS als feste Größe in der Mikroelektronik in Deutschland etabliert.

Umfassend vernetzt für die Mikroelektronik in Deutschland und Europa

Über seine Leitungstätigkeit und Professur hinaus engagierte sich Hubert Lakner intensiv für die gesamte Mikroelektronik-Branche. Großen Einsatz erbrachte er beispielsweise im Rahmen des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik, dessen Vorsitz er von 2011 – 2019 innehatte. In dieser Zeit koordinierte er die Strategieentwicklung innerhalb der 11 Institute des Verbunds und nahm damit eine Vorreiterrolle in der Fraunhofer-Gesellschaft ein. Unter seiner Initiative entstand aus dem Verbund heraus 2017 in Kooperation mit den Leibniz-Instituten FBH und IHP die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD), einer der größten Zusammenschlüsse dieser Art auf dem Gebiet der FuE weltweit.

Gleichzeitig war es Lakner ein Ansinnen, die Mikroelektronik in ganz Europa voranzubringen. Durch seine Mitarbeit in zahlreichen Komitees, Kommissionen sowie Sprechertätigkeiten vernetze er sich und die Branche europaweit. Ein Highlight auf europäischer Ebene war die Gründung der »Heterogenous Technology Alliance« (HTA), eine Forschungskooperation führender europäischer Forschungseinrichtungen CEA-Leti (Frankreich), CSEM (Schweiz), dem Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik (Deutschland) und dem VTT (Finnland). Zudem pflegt das Fraunhofer IPMS enge Kooperationen mit dem in Belgien ansässigen imec, was sich in zahlreichen gemeinsamen Projekten zeigt, insbesondere im Bereich des Quantencomputings.   

Dass nun zum Ende seiner Amtszeit der European Chips Act in den Startlöchern steht, zeigt die anhaltende Relevanz von Lakners Vision einer starken, gemeinsamen, europäischen Mikroelektronik für Industrie und Forschung.

Zum 1. Oktober 2024 hat sich Prof. Dr. Hubert Lakner nun in den Ruhestand verabschiedet. Eine Ausschreibung zur Nachfolge der Institutsleitung wird erfolgen. Bis dahin fungiert Prof. Dr. Harald Schenk als alleiniger, geschäftsführender Institutsleiter. 

 

Zur Person

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Hubert Karl Lakner (geboren 1958) studierte von 1979 bis 1986 Physik an der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen. Nach einjähriger Industrietätigkeit in der Entwicklung von Beschichtungsprozessen bei der Gesellschaft für Oberflächentechnik m.b.H. in Schwäbisch Gmünd wechselte er 1987 an die Gerhard-Mercator-Universität – GH – Duisburg, wo er an Forschungsprojekten im Bereich der Nanocharakterisierung von mesoskopischen Verbindungs-Halbleitersystemen mitarbeitete und 1993 promovierte. 2003 wurde Professor Lakner der geschäftsführende Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS. Parallel dazu erhielt er einen Ruf auf eine Professur für »Optoelektronische Bauelemente und Systeme« an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Dresden.