Vertrauenswürdige Elektronik
Mikroelektronik hat eine Schlüsselfunktion in unserer digitalisierten Gesellschaft. Smartphones und andere Alltagsgeräte bis hin zur industriellen Produktion, vernetzte Fahrzeuge, Kommunikationsnetze oder intelligente Medizintechnik – ohne Mikroelektronik undenkbar. Um Elektronik in diesen wichtigen Gebieten des täglichen Lebens sicher einsetzen zu können, muss sie zuverlässig und vertrauenswürdig sein. Bei der Fertigung von Halbleiterbauelementen ist das gezielte Einbringen zusätzlicher Funktionalität, um Information über das System zu erlangen und so die Sicherheit zu umgehen, ein großes Risiko. Erleichtert wird dieses Vorgehen dadurch, dass die moderne Fertigung von elektronischen Bauelementen und Systemen heute in vielen Fabriken globalisiert verteilt ist. So erfolgen Wafer-Fertigung, Montage ins Gehäuse sowie der Endtest in spezialisierten Fertigungsstätten, die oft nicht zu einem Konzern gehören. Nur über die Begleitpapiere und aufgedruckte Seriennummern auf den Gehäusen lässt sich die Logistik nachverfolgen. Für sicherheitsrelevante Anwendungen reicht dieser Informationsfluss nicht aus. Er ist beliebig manipulierbar und schafft so kein Vertrauen in die Bauelemente.
Bei der sogenannten vertrauenswürdigen Elektronik („Trusted Electronics“) geht es um die Souveränität der Fertigungsprozesse, sodass sichergestellt ist, dass nur vertrauenswürdige Komponenten verbaut werden. Das bedeutet: Die Fertigungs- und Lieferkette muss zweifelsfrei nachverfolgt werden können. Die einzelnen Bestandteile und der Aufbau der elektronischen Komponenten müssen bekannt sein. Dies ist heute oft noch nicht möglich. Um hierfür Lösungen zu finden, engagiert sich das Fraunhofer IPMS innerhalb der Leitinitiative »Vertrauenswürdige Elektronik« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF.