Für den Einsatz von RFID-Sensorik im industriellen Umfeld gibt es nicht wenige Anwendungsszenarien und überzeugende Argumente: Passive RFID-Sensoren messen und übertragen physikalische Größen jeder Art berührungslos und kommen gänzlich ohne eigene Stromversorgung aus. Sie sind wartungsfrei, haben eine nahezu unbegrenzte Nutzungsdauer und können auch in unzugänglichen Stellen eingebracht werden. Handelsübliche RFID-Tags und Reader passen jedoch leider nur selten auf Anhieb zum speziellen Anwendungsfall. Vielmehr können die Anforderungen an RFID-Sensorsysteme je nach Antennenform und Positionierung der RFID-Sensoren, Umgebungsbedingungen und Applikationsmaterialen sowie vorhandener IT-Infrastruktur sehr unterschiedlich sein. In der Praxis sind so in der Regel Anpassungen der RFID-Sensorknoten an die speziellen Bedürfnisse, Einsatzszenarien und Umgebungsparameter unvermeidlich. Diese können die Sensorik, die elektronische Schaltung oder die Antennengeometrie betreffen. Außerdem müssen RFID-Komponenten auch in die bestehenden oder aufzubauenden Prozessumgebungen integriert werden. All dies führt auf Seiten der Anlagenbetreiber zu Kosten und Risiken und hält mitunter von ansonsten nützlichen Investitionen ab. Mit so genannten Proofs of Concepts (POCs) und der Nutzung der Industrie 4.0 Modellfabrik „Industrial Internet of Things (IIoT) Test Bed“ in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden bietet das Fraunhofer IPMS eine attraktive Alternative.
„Das Fraunhofer IPMS deckt für die Umsetzung kundenspezifischer Komplettlösungen nicht nur die vollständige Expertise und Wertschöpfungskette vom ASIC- und Antennendesign über die Sensortag-Entwicklung bis hin zur Sensor-, System- und Cloud-Integration in komplexe Industrieanwendungen ab“, erläutert Dr. Andreas Weder, Leiter des Entwicklungsteams am Fraunhofer IPMS. „Wir bieten unseren Kunden außerdem an, die Eignung der RFID-Technologie im Vorfeld im Rahmen eines Proofs of Concepts in einer fertigungsnahen Forschungs- und Evaluationsinfrastruktur zu testen. Dazu nutzen wir eigene Versuchslabors sowie das Industrial Internet of Things (IIoT) Test Bed der HTW Dresden.“
Im IIoT Test Bed der HTW Dresden können Ausrüster, Anlagenbauer und Systemintegratoren teilautomatisierte Fertigungs- und Logistikprozesse realitätsgetreu und detailliert nachstellen. Unter Verwendung der produktionsnahen Testumgebung werden insbesondere für KMU erforderliche Produktionsabläufe zur Realisierung einer intelligenten Fertigungslandschaft umgesetzt. Mittels der modular und flexibel einsetzbaren Stationen ist es möglich, eigene Module und Demonstratoren zu entwickeln und Industrie 4.0 relevante Projekte zu realisieren. Dazu stehen dem Anwender eine Fertigungslogistikstraße mit Roboterzellen und modularen Stationen zur Verfügung. Modernste Sensorik liefert Prozess- und Verbrauchsdaten, Umweltparameter und prozessbezogene Qualitätsinformationen. Vierteljährliche, ganztägige Schulungen runden das Dienstleistungsangebot des Fraunhofer IPMS ab.
Auf Europas führender Fachmesse für elektrische Automatisierung SPS IPC Drives vom 27. – 29.11.2018 in Nürnberg stellen die Entwickler ein mit verschiedenen Sensoren bestücktes RFID-Evaluation-Kit vor und beraten Besucher bei der Implementierung von RFID-Sensor-Systemen. Zu finden ist die Ausstellung des Fraunhofer IPMS in Halle 7A am Stand 246.